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Geschichte

Zur Zeit der Gründung der Feuerwehr gehörte der privilegierte Markt Pinkafeld zum Königreich Ungarn, das ein Teil des Kaiserreichs Österreich war. Aufgrund von wiederholten Brandkatastrophen in Pinkafeld und den umliegenden Orten des Südburgenlandes wurden Feuerordnungen zur Verhütung von Bränden eingeführt. Pinkafeld hatte eine gültige Feuerlöschordnung. Die von der Marktgemeinde bestellten Feuerkommissare hatten in ihrem örtlichen Bereich für den Feuerschutz zu sorgen. Ihre Aufgabe war es, die Häuser zu inspizieren und dabei besonders auf das Hantieren mit offenem Licht, das Flachsdörren, Fettauslassen, Ascheverwahren, Schweineabsengen und anderes mehr zu achten. Sie mussten auch die Löscheinrichtungen wie Wasserschaff, Feuerstange, Eimer und Leiter kontrollieren, den Nachtwächter überwachen und eine Feuerklasse führen.

Diese Feuerschutzmaßnahmen erwiesen sich aber oft als unzureichend und unwirksam. Sie wurden von der Bevölkerung meistens in gröbster Weise missachtet. Außerdem waren die eng aneinander gebauten Häuser mit ihren Strohdächern besonders brandgefährdet. Die zahlreichen Brände der damaligen Zeit führten teilweise auch zur materiellen Verarmung der Bevölkerung.

 Erst aus der Not der Zeit und der Erkenntnis der Notwendigkeit eines wirksamen Feuerschutzes bildeten sich die Freiwilligen Feuerwehren. Die Pinkafelder spielten dabei eine Pionierrolle im damaligen westungarischen Raum.

Gründungsjahr

1868

Dampfspritze

1909

Erster Tankwagen

1950

 

Gründung: Bereits im Jahr 1868 hat Gemeinde Pinkafeld eine für die damalige Zeit moderne Feuerspritze angeschafft. Es handelte sich um eine handgezogene Saug- und Druckspritze, dem sog. Hydrophor.

Nun erkannte man die Notwendigkeit einer möglichst gut organisierten Bedienungs-mannschaft für diese Spritze.
Daher kamen einige tatkräftige Pinkafelder, wahre Pioniergeister ihrer Zeit, auf die Idee, eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen.

Am 28. August 1871 fand die Gründungsversammlung des „Freiwilligen Feuerwehr-Vereines von Pinkafeld“ statt. Diese Feuerwehr ist somit die älteste des heutigen Burgenlandes und war eine der ältesten des damaligen Westungarns.

Maßgeblichen Anteil an der Gründung hatten zwei, sehr unterschiedliche Männer. Einerseits der spätere Textilfabrikant Andreas Friedrich, der Mitbegründer der Putschfabrik, der zum ersten Kommandanten gewählt worden ist, und andererseits der Maler und Vergolder Johann Rohrer, Gründungsmitglied des Pinkafelder Männergesangvereins.

Der Pinkafelder Männergesangsverein, der bereits 1863 gegründet worden ist hatte somit maßgeblichen Anteil an der Gründung des Freiwilligen Feuerwehr-Vereins, denn die Mitglieder sind geschlossen der Feuerwehr beigetreten.
In der Chronik heißt es dazu:„ ...die Sänger, welche nur alles Gute, Schöne und Edle unterstützen, haben den Vereinsgeist in den Feuerwehrverein mitgebracht und festgehalten,...

Wahrscheinlich, gerade deshalb, war und ist-
Die Feuerwehr ein wichtiger Kulturträger in Pinkafeld

Zusätzlich zu ihren eigentlichen Aufgaben hat die Feuerwehr von Anfang an wesentlichen Anteil am gesellschaftlichen und kulturellen Leben von Pinkafeld genommen und Veranstaltungen zur Unterhaltung der Bevölkerung abgehalten.

So wurde bereits im 19. Jh. fast jährlich das sogenanntes „Majalis“, eine Art Maikränzchen, ein Waldfest im Stadtpark und ein Feuerwehrball abgehalten.Schon damals war es üblich, durch solche Veranstaltungen Gelder für die zahlreichen Neuanschaffungen einzunehmen. Diese Tradition ist bis heute erhalten geblieben, seit 2010 ist die Feuerwehr der einzige Verein/Organisation, die in Pinkafeld  noch einen Ball abhält.

Zur Verschönerung der Feste wurde bereits 1899 eine eigene Feuerwehrmusikkapelle gegründet wurde. Es wurde sogar ein eigener Musiklehrer und Kapellmeister angestellt, der ein jährliches Honorar von 240 Gulden erhielt, sowie freie Wohnung und Holz zum Heizen. Die Kosten zur Bezahlung des Kapellmeisters wurden größtenteils durch freiwillige Spenden von der Bevölkerung aufgebracht. Die Anschaffung der notwendigen Instrumente kostete 
586 Gulden und 9 Kreuzer ö. W.. 
Diese Feuerwehrmusikkapelle gab es mit Unterbrechungen bis nach dem 2. Weltkrieg.

Die Feuerwehr hat auch immer wieder Großveranstaltungen in Pinkafeld organisiert, wie das Blochziehen, Faschingsumzüge und auch die historischen Festumzüge anlässlich der 1.100 Jahr-Feier 1960 und der 50-Jahr-Stadterhebungsfeier 1987.

1991 wurde die Josefikapelle von den Feuerwehrkameraden renoviert und dient seither als Feuerwehrkapelle.

Pioniergeist der Pinkafelder Feuerwehr: Von Anfang an bis heute waren und sind bei der Pinkafelder Feuerwehr Männer mit Pioniergeist und Weitblick tätig, die auch immer die modernsten Geräte zur Brandbekämpfung angeschafft haben. Somit hatte die Pinkafelder Feuerwehr von Anfang an bis heute eine Vorreiterrolle im burgenländischen Feuerwehrwesen inne.

Dazu einige Beispiele:

Im Jahr 1909 wurde von der Pinkafelder Feuerwehr eine Dampfspritze, die damals die höchste technische Errungenschaft darstellte, angeschafft. Die Kosten von fast 10.000 Kronen, wurden von der Gemeinde und von der Feuerwehr durch freiwillige Spenden der Bevölkerung aufgebracht, was für die damalige Zeit sicherlich als Höchstmaß an Opferbereitschaft gewertet werden kann. Für eine Krone erhielt man damals in einem Gasthaus ein Mittagessen und eine Flasche Wein.

Pinkafeld hatte somit als erster Ort eine solche Dampfspritze, die die Schlagkraft der Feuerwehr wesentlich gestärkt hat.
Bei Schönwetter funktionierte die Dampfspritze reibungslos, aber bei Schlechtwetter oder im Winter, wenn sie vereist war, dauerte es sehr lange, bis sie betriebsbereit war.

1927 erhielt die Feuerwehr als erste des Burgenlandes eine Benzin-Motorspritze. Der Anlass dazu war mehr kurios. Im Jahre 1926 konnte die Feuerwehr bei einem Brand in Gfangen nicht mehr helfen, das Haus brannte ab, da die alte Dampfspritze nicht funktionierte, da sie bereits sehr reparaturanfällig war. Dabei kam es zu Unmutsäußerungen, beinahe zu Handgreiflichkeiten von einigen Pinkafelder Bürgern gegenüber der Feuerwehr. Diese Leute kritisierten nur, waren aber selbst nicht bereit, bei der Brandbekämpfung zu helfen oder der Feuerwehr beizutreten.

 

Daraufhin wollte bei der nächsten Sitzung der Kommandant zurücktreten. Aber die Mehrheit der Bürger stand hinter der Feuerwehr und nachdem sich die Kritiker entschuldigten, beruhigten sich die Gemüter wieder.

So war es 1927 endlich so weit. Die erste Motorspritze wurde aus Mitteln der Feuerwehr und mit Unterstützung der Gemeinde gekauft. Es handelte sich dabei um eine Benzinmotorspritze der Firma Knaust in Wien. Die Motorspritzenweihe wurde am 14. August 1927 mit einem großen Volksfest abgehalten.  Bei einem Großbrand am 10. November 1927 in Großpetersdorf erhielt die neue Motorspritze ihre Feuertaufe.

Diese genannten Spritzen befinden sich heute im Stadtmuseum Pinkafeld, wo es eine eigene Abteilung zur Feuerwehrgeschichte gibt.

1950 wurde ein alter Wehrmachtstankwagen angekauft und für die Zwecke der Feuerwehr umgebaut. Somit erhielt die Pinkafelder Feuerwehr den ersten Tanklöschwagen des Burgenlandes.

Einige Weitere Neuerungen, die die Vorreiterrolle der Pinkafelder Feuerwehr bestätigen:

1888 wurde ein Nachtwach- und Feuerwach-Kontrolldienst eingeführt, der von den Feuerwehrmännern freiwillig durchgeführt worden ist. Erst zwei Jahre später wurde ein solcher Wachdienst von der Komitatsbehörde vorgeschrieben.

Zahlreiche Übungen wurden seit der Gründung abgehalten, die Einsatzfreude der Männer war anfangs sehr hoch. In den ersten vier Jahren bis 1874 musste die Feuerwehr 5x zu Bränden ausrücken, in den nächsten 8 Jahren von 1874 bis 1882 kein einziges Mal. Das war wohl auch der Grund dafür, dass die Teilnahme an den Übungen immer geringer wurde. Aber man auch bedenken, dass jeder Feuerwehrmann als Handwerker oder Bauer hart arbeiten musste, um seine große Familie zu ernähren.

1891, 20 Jahre nach der Gründung, gehörten 110 Mann BILD MANNSCHAFT  der Feuerwehr an. Die Gesamtlänge der Schläuche betrug damals 316 m. Dies war aber zuwenig, um alle Häuser des Ortes von der Pinka aus zu erreichen. Daher wurden bis 1895 auf Anregung der Feuerwehr drei Wasserbassins mit je 30 m³ Inhalt an Stellen, wo Wassermangel herrschte, errichtet – nämlich am Rathausplatz, am Hauptplatz und am Marktplatz.

1903 begann man mit theoretischen Vorträgen und Übungen, die nun zur Dauereinrichtung wurden. Erst 1935 wurde durch das neue Feuerwehrgesetz die theoretische Aus- und Weiterbildung vorgeschrieben.

Nach der alljährlichen Generalversammlung fand immer ein gemütliches Beisammensein der Feuerwehrkameraden in einem Gasthaus statt. Als Dank für die Mitarbeit erhielt jedes Mitglied einen Kupon für Essen und Getränke. Solche Kupons wurden auch des Öfteren für den Feuerwehrball oder das Feuerwehrfest ausgegeben.

Am Beginn der 20er Jahre des 20. Jhs. kam es aufgrund der Wirtschaftskrise zu einer sehr hohen Inflation, die man anhand dieser Kupons schön nachvollziehen kann:.
Der nach der Generalversammlung 1917 ausgegebene Kupon hatte einen Wert von 2 Kronen, für das Jahr 1919 wurden bereits 3 Kronen festgesetzt. Für das Feuerwehrfest am 31. August 1924 erhielt jedes Mitglied einen Kupon im Wert von 15.000 Kronen! Bald darauf, am 1. Dezember 1924 kam es in Österreich zur Einführung der Schilling-Währung, wobei 10.000 Kronen gegen 1 Schilling umgetauscht wurden. So erhielt z. B. jeder Feuerwehrmann für das gemütliche Beisammensein nach der Generalversammlung des Jahres 1926 1 Schilling.

1931 wurde eine Rettungsabteilung innerhalb der Feuerwehr gegründet, dazu wurden nun regelmäßig Erste Hilfe Kurse mit Prüfung abgehalten.

Ein weiterer Beweis für den Weitblick war die Gründung einer Jugendwehr im Jahr 1911, die vom Bürgerschullehrer Mondok geleitet und ausgebildet wurde. 
Die Mitglieder waren in erster Linie Burschen aus den höheren Klassen der Bürgerschule, der Vorläuferin der heutigen Hauptschule.

Während des 2. Weltkrieges mussten mehr als die Hälfte der Feuerwehrmänner zum Kriegsdienst einrücken, daher hat man 1944 18 Frauen als freiwillige Feuerwehr-Helferinnen aufgenommen, die sich bei den Einsätzen bestens bewährt haben.

1949 erhielt die Feuerwehr die erste Stille Alarmanlage des Burgenlandes, die von Pinkafelder Feuerwehrmännern entwickelt und installiert wurde. Dabei wurden 6000m Kabel parallel mit der Straßenbeleuchtung in 32 Häuser von Feuerwehrkameraden verlegt, die Alarmierung erfolgte durch Klingeln.

Von den Stadtfeuerwehrkommandanten sei nur Alois Heist erwähnen, der dieses Amt mehr als 35 Jahre lang von 1948 bis 1984 inne hatte. Er war hauptverantwortlich für den Auf- und Ausbau der Pinkafelder Feuerwehr zu einer der modernsten und bestausgerüsteten des Landes.

In den 50er und 60er Jahren gab es sehr erfolgreiche Wettkampfgruppen, die mehrere Landessiege errangen und auch bei Internationalen Feuerwehrwettkämpfen sehr erfolgreich waren.

Auch in den 80er Jahren gab es eine sehr erfolgreiche Wettkampfgruppe, die nationale und internationale Erfolge erzielte.

In den 60er und 70er Jahren wurden Kontakte zu Partnerfeuerwehren in Ungarn, Deutschland, Südtirol und  Finnland aufgebaut.

Anlässlich der 100-Jahr-Feier erhielt die Feuerwehr 1971 das damals modernste Tanklöschfahrzeug des Burgenlandes, den TLF 4000. Die Pinkafelder Feuerwehr war auch die erste des Landes, die mit Funkgeräten ausgestattet worden ist.

Die Feuerwehr begann schon früh mit dem Aufbau einer Jugendgruppe. Die Erfolge stellten sich bald ein. 1984 wurde diese Jugendgruppe Bundessieger bei den Jugendfeuerwehr-wettkämpfen und bei den Internationalen Wettkämpfen wurde der ehrenvolle 6. Platz erreicht. Wie wichtig so eine Jugendarbeit ist, sieht man darin, dass die Mitglieder der damals so erfolgreichen Jugendgruppe heute zu Leistungsträgern der Stadtfeuerwehr zählen.

Seit der Fertigstellung der Südautobahn im Jahre 1985 wurde die Feuerwehr nach und nach mit modernsten Rüst- und Bergefahrzeugen ausgestattet. Die Zahl der technischen Einsätze erhöhte sich damit jährlich.









Weitere neue Aufgabengebiete wie der Atemschutz, der Strahlenschutz und der Katastrophenschutz  kamen hinzu. Dass der Pioniergeist aus der Gründerzeit noch immer vorhanden ist, zeigt folgende Tatsache:

1992 wurden in Eigenregie Pläne für ein Körperschutzfahrzeug entwickelt und ein Fahrzeug von den Pinkafelder Feuerwehrmännern zu diesem Zweck umgebaut. Somit war die Stadtfeuerwehr im Besitz des ersten österreichischen Körperschutzfahrzeuges.

Dies waren nur einige Auszüge aus der langen Geschichte der Stadtfeuerwehr Pinkafeld.
Wer mehr über die Geschichte und die historischen Spritzen und Geräte der Feuerwehr erfahren möchte, dem legen wir einen Besuch im Pinkafelder Stadtmuseum oder den Kauf des Buches "Die Geschichte der Stadtfeuerwehr Pinkafeld" ans Herz.

Die Geschichte der Stadtfeuerwehr Pinkafeld 1871 - 1996

Im Jahr 1996 feierte die Stadtfeuerwehr Pinkafeld ihr 125- Jähriges Bestandsjubiläum. Aus diesem Grund erschien in diesem Jahr ein Buch „Geschichte der Stadtfeuerwehr Pinkafeld 1871 – 1996“. Dieses 140 Seiten (ohne Werbung) umfassende Werk das vom Pinkafelder Rudolf Köberl geschrieben wurde, beinhaltet die Geschichte der Stadtfeuerwehr Pinkafeld von 1971 (Gründungsjahr der ältesten Wehr des Burgenlandes) bis 1996 mit allen Höhen und Tiefen. Viele Bilder wie z.B. die Gründungsurkunde und historisch Fotos wie Mannschafts- und Einsatzfotos machen dieses Buch zu einem interessanten Werk.

Das Buch ist um € 5, - bei der Stadtfeuerwehr Pinkafeld erhältlich.Bei Interesse: mail@feuerwehr-pinkafeld.at

VIDEO einer historischen Einsatzübung der Stadtfeuerwehr Pinkafeld

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