Page 100 - Badersdorf Chronik
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KULTURGESCHICHTE




               In  der  oberen  Turmstube,  die  sich  in  einem  Rund­  Moschendorf unter Verwendung von grünlich ­ grauen
               bogen zur Empore öffnet, die gleiche Gliederung. Die   Steinplatten,  optisch  den  „alten“  in  der  Apsis  und
               beiden Joche des Schiffes durch breite Gurtbogen ge­  Sakristei recht ähnlich, jedoch planer und regelmäßiger
               trennt,  die  aus  gedoppelten  Vorlagen  mit  weit  vor­  in  der  Begrenzung.  In  der  Turmstube  und  auf  der
               springenden kräftig profilierten Kämpfern aufsteigen.   Empore unregelmäßige Platten.
               Platzlgewölbe. Auch die halbrunden Schildbogen über
               den  Fenstern  sind  durch  Gurten  gerahmt.  Durch­  Einrichtung: Hochaltar aus der Bauzeit. Freistehende
               laufender  Sockel  in  1  m  Höhe.  Zwischen Schiff und   marmorierte  Holzmensa  in  Trogform.  Hoher  zwei­
               Turm  halle ist ein schmales tonnen gewölbtes Joch ein­  geschossiger Taber nakel: an den Türen Reliefs, unten
               gezogen,  das  von  der  Orgel empore  eingenommen   Kelch  mit  Hostie,  oben  Christus  in  Emmaus;  vier
               wird. Die glatte, von einem Gesims begleitete Brüstung   übereck  stehende  korinthische  Säulen  tragen  ein
               ist  im  Mittelabschnitt  vorgewölbt  und  ruht  auf  zwei   reich ge gliedertes, winkelig gebrochenes Gebälk mit
               vierseitigen  Stützen  mit  abge schrägten  Kanten;  drei   Putten,  in  der  Mitte  Podest  mit  Lamm  Gottes.  Auf
               Platzlgewölbe.  Den  Übergang  zum  schmäleren,  um   seitlichen Sockeln große kniende Engel. Tabernakel
               eine  Stufe  erhöhten  Chor  bildet  ein  schräg  einge­  rot  marmoriert,  Säulen  weiß,  Ornamente  vergoldet.
               zogener  Fronbogen  mit  konkav  ge schwungener    Aus  derselben  Werkstatt  wie  der  gleichzeitig  ent­
               Leibung. Das Chorjoch hat ein Platzl, die Apsis über   standene Tabernakel von Großpetersdorf.
               elliptischem  Grundriss  ein  Schalen gewölbe.  In  der   Auf der Apsis ­ Rückwand architektonischer Rahmen,
               Sakristei Platzlgewölbe.                           mächtiger Dreiecksgiebel auf zwei Pilastern, für eine
                                                                  plastische  Kreuzigungsgruppe.  In  der  Mitte  Kruzifix
               Ausmalung:  Von  der  letzten  Restaurierung  Inschrift   mit knieender Magdalena, an den Pilastern die Heilige
               am Fronbogen: Renoviert 1927. Über den ornamen­    Maria und Johannes. Holz farbig gefasst (1927), unter­
               tierten  Flächen  die  Gesimse  von  Pfeiler  zu  Pfeiler   lebensgroß. Zweite Hälfte des 19. Jhdt.
               weitergemalt.                                      Als  Hintergrund  an  die  Wand  gemalte  Ansicht  von
                                                                  Jerusalem.
               Material: Lagenweise verlegte Bruchsteinplatten, von   Diese  Malerei  wurde  nach  Recherchen  durch  den
               Ziegeln  durchsetzt,  verputzt.  Dachdeckung  Wiener   Verfasser  zusammen  mit  etlichen  Engels köpfen  am
               Taschen, der Turmhelm mit Blech verkleidet. Pflaster:   Plafond des Kirchenschiffes im Jahr 1973 unter dem
               große, vierseitig behauene Hodiser Platten, im Schiff   damalig wirkenden Pfarrer Stefan Schmidt zumindest
               liegt darüber ein Holzboden. Im Jahr 2000 wurde der   übermalt, wenn nicht gänzlich entfernt.
               Holzboden im Kirchenschiff entfernt, und die darunter
               be findlichen  Platten  fanden  Verwendung  bei  der   Kanzel:  Einfacher  Korb  mit  glockenförmigen  Unter­
               Pflasterung  der  Apsis  und  der  Sakristei.  Der  Apsis­  satz, durch vier Bänder zwischen Wulst und Gesims in
               boden war vor dem Jahr 2000  asphaltiert.          Felder geteilt. Grün­ grau marmoriert. Der Rand des
               Die Pflasterung des Kirchenschiffbodens erfolgte neu   Deckels von einem dicht profilierten geschwungenen
               durch den Steinmetzbetrieb Schwarz mit Firmensitz in   und verkröpften Gesims mit Lambrequins eingefasst.




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