Page 14 - Badersdorf Chronik
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DIE GEMEINDE
DAS GEMEINDESIEGEL
In westungarischen Dörfern gibt es seit dem 17. Jahr
hundert Gemeindesiegel. Schon vor 1800 sind solche
Siegel allgemein verbreitet.
Ursprünglich hatten nur Städte und Marktgemeinden
eigene Siegel. Diese betrachteten ein eigenes Siegel
als besonderes Privileg, das sich meist auf eine
königliche Erlaubnis berief. Der Gemeinde wurde die
Führung eines be stimmten Wappens mit einem
eigenen Siegelbild er laubt.
Wappenverleihungs urkunden waren oft mit der Ver
leihung von Marktrechten verbunden. Die Symbole
der Siegel der einzelnen Gemeinden in Westungarn
erlaubte wahrscheinlich die jeweilige Grundherrschaft.
Bestimmte Verleihungen sind in wenigen Fällen nach
weisbar.
Badersdorf besaß jedenfalls kein Marktrecht. Der
symbolische Torturm anderer Stadtwappen und Markt
Das alte Siegel von Badersdorf
wappen fehlt.
Es gibt eine breite Palette von Symbolen in den
Gemeindesiegeln des Burgenlandes. Diese sind in
Wappenform oder als einfache Bilder ausgestaltet. In
der Frage der Gestaltung des Siegelsymbols hatte die
jeweilige Gemeinde eine bestimmende Mitgestaltungs
möglichkeit.
Das Gemeindesiegel sollte das unverwechselbare
Zeichen der Gemeinde sein. Dies galt auch dann,
wenn das identisch gleiche Siegelbild mehrere Nach
bar gemeinden führten. Handwerksmäßig tätige Siegel
stecher nahmen die Bestellungen der Ge meinden ent
gegen. 1828 hatte Stadtschlaining laut der Conscriptio
regnicolaris (Landesbeschreibung) einen Siegel stecher
mit Namen Pollák Jakab zsidó Peczétmesző (Jude
Jakob Polak, Siegelstecher). In dessen Haushalt waren
vier steuerpflichtige Personen als Mieter und sein
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