Page 159 - Badersdorf Chronik
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WIRTSCHAFT




               Verkauf erfolgte im Zuge von Lizitationen, nicht nur an
               Teilhaber, sondern an alle Gemeindebürger.

               Seit dem Jahr 1917 wird ein Protokollbuch geführt, in
               dem die Aktivitäten der Urbarialgemeinde protokolliert
               werden.
               Am 20. November des Jahres 1917 wurde der erste
               Protokolleintrag,  welcher  eine  Sitzung  zum  Inhalt
               hatte, mit den Geleitworten “Mit Gott angefangen im
               Jahre  1917”  in  das  Protokollbuch  geschrieben.  Aus
               diesen Protokollen sind einige Auszüge aus heutiger
               Sicht relevant.
               Die Einnahmen im Jahr 1917 betrugen 5011 Kronen
               (entspricht  ca  500  Schilling)  und  2  Heller.  Für  ein
               Achtel wurden damals 22 Kronen (ca. 1 Schilling und
               10 Groschen) an die Eigentümer ausbezahlt.
               An Tages  diäten für die Vorstandsmitglieder für Fahrten
               nach  Szombathely  (Steinamanger)  10  Kronen  (ent­
               spricht ca 50 Groschen), nach Felsöör (Oberwart) 6
               Kronen (ca 30 Groschen), nach Pinkamiske (Mischen­
               dorf) 3 Kronen und nach Csem (Schandorf) 4 Kronen   Streit um die Instandsetzung des Weges von Badersdorf
               ausbezahlt.                                        nach Kotezicken.
               Für Arbeiten (Gemeinschaftsarbeiten) im Wald wurden
               für einen ganzen Tag 5 Kronen, für eine halben Tag 3   hingewiesen,  dass  die  Arbeitskräfte  mindestens  14
               Kronen bezahlt.                                    Jahre alt sein mussten.
               Die Arbeitszeiten waren von 08:00 Uhr morgens bis
               11:30 Uhr und von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr.         Bei einer Versammlung im Jahr 1938 wurde der Wald­
               Für  jeden  Achtelanteil  musste  für  Gemeinschafts­  hüter strenge beauftragt, „gegen jeden, der Holz oder
               arbeiten  eine  Arbeitskraft  zur  Verfügung  gestellt   Streu  entwendet,  sofort  die  Anzeige  zu  erstatten,
               werden.  Konnte  dies  nicht  gewährleistet  werden,   damit  er  seiner  gerechten  Strafe  zugeführt  werden
               musste  für  jeden  Tag  5  Kronen  (25  Groschen)  pro   konnte”.  Wahrscheinlich  wollte  man  damit  konkrete
               Achtelanteil vom je weiligen Teilhaber in die Urbarial­  Vor kommnisse abstellen.
               kasse  bezahlt werden.
               Anscheinend  dürften  viele  Kinder  von  den  Anteil­  In den Protokollen wurden für jedes Jahr Einnahmen
               seignern zu dieser Arbeit geschickt worden sein, von   und Ausgaben gegenübergestellt und auch die aus­
               den  Verantwortlichen  wurde  jedoch  oftmals  darauf   bezahlten Anteile aufgeführt.




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