Page 71 - Badersdorf Chronik
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ORTSGESCHICHTE
schen Front, hauptsächlich am Isonzo. Trotz der
militärischen Niederlage der Russen Ende Oktober
1917 und der Rumänen ging der Krieg an der Westfront
weiter und wäre möglicherweise schon zu Beginn
1918 siegreich beendet worden, wenn nicht am
06.04.1918 die Vereinigten Staaten von Amerika in
den Krieg gegen die Mittelmächte eingetreten wären.
Es dauerte noch 7 Monate, dann war der Krieg durch
den Zu sammen bruch Deutschlands und Österreich-
Ungarns beendet. Bitterste Not, Chaos und Elend
standen am Ende des gewaltigen Ringens. Der Blut-
zoll, den der Krieg forderte, war auch für uns sehr hoch.
In Baders dorf waren 17 Männer gefallen oder vermisst.
Durch die nun folgenden Friedensschlüsse wurde die
politische Landschaft auf der Erde völlig verändert.
Die österreichisch-ungarische Monarchie war in viele
Staaten zerfallen; die Habsburger mussten abdanken, Angelobung der Präsenzdiener des österreichischen
die Republik Österreich war entstanden. Bundesheeres 2003 in Badersdorf
Überall flackerten kommunistische Revolutionen auf.
Auch bei uns, die wir damals noch defacto zu Ungarn
gehörten, wo der Kommunist Béla Kun die Macht
innehatte, war sie kurze Zeit spürbar. Dann wurden die
„Roten“ von den „Weißen“ des ehemaligen Admirals
Horthy verjagt. Das Burgenland und vor allem unser
Gebiet wurden nun mehr von ungarischen Insurgenten,
die den An schluss an Österreich gewaltsam verhindern
wollten, hart bedrängt. Am 31.08.1921 wurde der
Kreisnotär von St. Michael, Josef Illes, wegen an-
geblicher Beziehungen zu Staatskanzler Dr. Renner
von ungarischen Freischärlern verhaftet und in
Kohfidisch bei der „Wendung“ erschossen.
Im November 1921 rückten Gendarmen und An-
gehörige der Volkswehr in unsere Gemeinden ein. Wir
waren nunmehr endgültig und unwiderruflich öster-
reichische Staatsbürger geworden. Not und Armut, die Kranzniederlegung beim Kriegerdenkmal in Badersdorf
infolge des verlorenen Krieges auftraten, führten zu am 21.10.2003
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