Page 141 - Badersdorf Chronik
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KULTURGESCHICHTE
Dazu brauchte man noch eine Art Peitsche. Der
Spagat wurde um den Kegel gewickelt, auf die Erde
aufgesetzt und so zum Kreiseln gebracht. Durch
oftmaliges Schlagen konnte man den Kegel lange
zum Kreisen bringen.
Zwischen den Spielen ging man zur Abkühlung in die
Pinka baden, auch wenn es schon ziemlich kalt war.
Der Sautanz in den ersten kalten Tage im Winter
bildete einen Höhepunkt im dörflichen Leben. Musste
man an anderen Tagen des Jahres mit Fleisch eher
sparsam umgehen, durfte man sich an diesem Tag Früher wurde fast in jedem Hause der Sautanz be gangen.
satt essen. Ein Schwein wurde 10 Monate lang ge Er brachte sehr viel Arbeit für die Haus angehörigen.
füttert und erst dann geschlachtet, wenn es mehr als
100 kg hatte. Zum Sautanz waren Verwandte, Freunde und Grammeln daraus gewann. Natürlich durfte am
und Nachbarn eingeladen. Schon einige Tage vorher Abend, wenn die Arbeit fertig war, die Unterhaltung
begann man mit den Vorbereitungen. Der Sautrog nicht fehlen. Es wurde meist mit einer Ziehharmonika
wurde dicht gemacht, der Holzschragen vorbereitet, aufgespielt und dazu getanzt.
das Pech gerieben, rote Rüben und dürre Zwetschgen
gekocht, Pfanne und Schmalztesen vorbereitet. Am Die Zeit zum Federnschleißen kam dann heran,
Tag der Schlachtung wurde schon früh ein großer wenn der Winter mit Schnee und Kälte einkehrte. Die
Wasserkessel geheizt. Sobald das Wasser kochte, Federn, die man den Gänsen zweimal im Jahr ausriss,
konnte es losgehen. Das Schwein wurde von mehreren wurden gesammelt. Zum Federnschleißen wurden
starken Männern aus dem Stall geholt. Es wurde zu meist Verwandte und Nachbarn eingeladen. Oft saßen
Boden geworfen und ein geübter Mann stieß ihm ein sechs und mehr Frauen um den Tisch und verrichteten
langes Messer in die Kehle. Leider saß nicht jeder diese mühsame doch nicht schwere Arbeit. Dabei
Stich, und das Schwein musste lange leiden. Das Blut wurden alle Neuigkeiten ausgetauscht. Auch wurde
wurde aufgefangen und später zur Blutwurst ver gesungen und gescherzt.
arbeitet. Hing das Schwein einmal am Schragen, Nach der Arbeit gegen 11 Uhr abends gab es Tee und
wurde es geöffnet und die Leber den Frauen über Kuchen. Zum Federnzipf wurde dann schon gut auf
geben, die sie rösteten und ein schmackhaftes Früh gekocht. Die Federstiehle streute man oft bei Leuten
stück zubereiteten. Zu Mittag gab es Suppe und auf, denen man nicht gut gesinnt war, um sie zu
Schweine braten. Der Speck wurde vom Fleisch abge ärgern. Die Federn füllten die Frauen in die Tuchent
zogen und in kleine Stücke geschnitten. Diese wurden und in die Pölster. Heiratete eine Tochter, dann bekam
in einer großen Pfanne ausgelassen, wo man Schmalz sie eine Tuchent und zwei Pölster als Mitgift mit.
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