Page 52 - Badersdorf Chronik
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ORTSGESCHICHTE
mittelalterlichen deutschen Agrarverfassung mit ihrem
Lehenswesen war der Bauer Untertan einer weltlichen
oder kirchlichen Grundherrschaft. Seinen Be sitz er-
hielt er als Lehen. Dadurch war das Verhältnis des
Bauern zum Grundherrn ähnlich dem eines Pächters.
Als solcher war der Bauer dem Grundherrn zur Leistung
von Pachtzinsen verpflichtet. Er musste als Lehens-
bauer der damaligen Zeit entsprechend Natural ab-
gaben (landwirtschaftliche Produkte) und Geld ab-
gaben, aber auch Hand- und Zugrobot (Leistungen
mit einem Gespann) dem Gutsherrn leisten.
In einem „Urbar-Register“ von 1540 wird erstmals
nach den Plünderungen und Zerstörungen durch die
Türken die Größe der Siedlung Badersdorf nieder-
geschrieben: Es wird in „Pottostarf“ von 9 „halb hof“
der Familien Valentin Sogmo, Andre Taidler, Stefan
Grüenwald, Jacob Sogmo, Valentin Rantz, Zentz
Amwith, Andre Steirer, Simon Hainrich und Pangratz
Amring und 3 „öd hofstet“ (öde Höfe) von Colman
Fleischackher, Bärtlme Clement und Andre Steirer
berichtet. Die Türkenbelagerung von Güns hinterließ
eine ver armte und verwüstete Region und ein ver-
armtes Dorf Badersdorf. Erwähnenswert bei diesem
Urbar-Register ist, dass die Nachbarortschaft Woppen-
dorf als Folge der Türkenbelagerung als zerstört
angeführt ist. „Daselbst sein sitz ganz öd, wölicher di
Turgkhen haben weghgefuert.”
Im „Urbar-Register über den Släning in Hungarn“ des
Longinus von Puchheim werden bereits die Mühle
Nach dem Türkenzug 1532 waren die westungarischen des Peter Müller in Badersdorf sowie deren Abgaben
Dörfer verwüstet. an die Herrschaft aufgelistet. Er liefert dem „gslos
Salonegkh“ jährlich 8 Wecht (60 Liter) Weizen und
ebensoviel Korn ab. Die „Güldten“ der Bauern sind
fast die gleichen wie auch in den Dörfern Schachendorf
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