Page 49 - Badersdorf Chronik
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ORTSGESCHICHTE
Unterteilung in so genannte „Marken“. Die Region um Landes in Komitate zur Auswahl. 976 kamen die Baben-
Badersdorf stand im Machtbereich des Bayernstammes berger in den Besitz der Ostmark. Das ungarische
und gehörte zur Ostmark. Durch eine gezielte An- Königreich entstand. Der ungarische Fürst Geisa ließ
siedelungspolitik wurden Wälder gerodet und Böden sich und seinen Sohn Waik, der den Namen Stefan
urbar gemacht. erhielt, taufen. Dieser heiratete die bayrische Herzogs-
tochter Gisela. Nachdem Stefan den Widerstand
Mit Beginn des 9. Jahrhunderts nahmen Schenkungen seiner Stammesfürsten gebrochen hatte und sein
von Ländereien in dieser Umgebung zugunsten des Land zum Übertritt zum christlichen Glauben bewegt
Erzbistums Salzburg zu. Zahlreiche Urkunden wurden hatte, empfing er im Jahr 1001 von Papst Sylvester II.
dafür errichtet. Auf diesen Urkunden sind erstmalig die Königskrone.
auch kleinere Siedlungen und Besitzungen angeführt.
Da das Land nur dünn besiedelt war, holte König
In den folgenden Jahrzehnten stießen die Ungarn oder Stefan I. vor allem deutsche Siedler (Bauern, Hand-
Magyaren über die Karpaten bis an das Kaiser reich werker, Missionare und adelige Ritter), so genannte
heran. Unter Kaiser Arnulf wurde 892 ein Bündnis „hospites“ ins Land. Einige dieser Ritter bekamen
geschlossen und gemeinsam gegen die Mähren ge- Landschenkungen. Sie stiegen auch zu hohen Macht-
kämpft. Die Gefahr für das Ostfränkische Reich schien positionen auf, was die Vorstufe der späteren Grund-
gebannt, aber dem ungarischen Reitervolk wurde der herrschaften bedeutete. Zwei bedeutende Hospites
zur Verfügung gestellte Lebensraum zu knapp. Im für Badersdorf waren die Familie Ják und Poth aus
Jahr 900 wurden erste Unstimmigkeiten der beiden Bayern. Beide scheinen in der Urkunde aus 1221, bei
Ver tragsparteien offensichtlich, und so kam es 907 zu der Badersdorf erstmals unter dem Namen „Poszicz“
einem unvermeidlichen Zusammenstoß bei Preß burg. genannt wird, auf.
Die Magyaren übernahmen weite Teile Deutsch lands, Nach dem Tod von König Stefan I. kam es durch die
Frankreichs und Italiens sowie die gesamte Provinz Kriegs züge Kaiser Heinrichs III. von 1042 bis 1044
Pannonien. und 1051 bis 1052 gegen Ungarn zur Festlegung der
Lafnitz als Grenze zur Steiermark. In diesem Grenz-
Das Ostfränkische Reich befand sich in einer schweren gebiet entstanden Grenzwächtersiedlungen und ein
Krise. Erst die Übertragung der Königskrone an die Grenzschutzsystem, das sogenannte „Gyepü“, zur
Sachsen brachte eine Wende. Unter Otto I. wurde Be festigung des Grenzraumes. Ortsnamen mit der
dem ungarischen Heer am 10. August 955 auf dem Endung „-wart“ waren Wachposten gegen die Feinde
Lechfeld bei Augsburg eine vernichtende Niederlage im Westen.
zugefügt, von der sich die Unterlegenen nicht mehr Vielleicht bildete sich auch in Badersdorf eine Grenz-
erholten. Sie siedelten sich in der Pannonischen Tief- wächtersiedlung heraus, und vielleicht gab es neben
ebene an. Ihnen stand das Schicksal der Unterwerfung, dem Dorf Badersdorf eine eigene Dorf ansiedlung
die Eingliederung in die Gesellschaftsstruktur, der „Klein badersdorf“ als Doppeldorf.
Über tritt zum Christentum und die Einteilung des
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