Page 48 - Badersdorf Chronik
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ORTSGESCHICHTE
VON DER ZEIT DER VÖLKERWANDERUNG BIS 1848
Die Region um Badersdorf war seit Jahrtausenden noch Verbündete der Langobarden, resignierte der
be siedelt. Seit je her war unser Gebiet durch die be- Langobardenkönig Alboin 568 schließlich und führte
sonderen geologischen Gegebenheiten Schauplatz sein Volk nach Italien (heutige Lombardei).
vieler Kämpfe und Kriege. Der Awaren khagan Bajan unterwarf in kurzer Zeit
ganz Osteuropa. Da der Kern dieses Stammes nur
Nach zwei Jahrzehnten Krieg (11 vor Christus bis 10 aus etwa 20.000 Menschen bestand, konnten die leer
nach Christus) eroberten die Römer die Provinz gewordenen Wohnsitze nicht aufgefüllt werden. Aus
„Pannonien“. Unter römischer Herrschaft entstanden diesem Grund wurden unter awarischer Patronanz
erste Befestigungsanlagen gegen einfallende Völker slawische Stämme angesiedelt. Die meisten Fluss-
aus dem Norden und Osten. Das Gebiet war damals namen des südlichen Burgenlandes, so wie etwa die
dicht besiedelt. Die Landwirtschaft blühte auf. Gegen Pinka, sind slawischen Ursprungs.
Ende des 4. Jahrhunderts stießen immer mehr Völker-
gruppen in dieses Gebiet ein, bis der römische Heer- Etwa 250 Jahre blieben die Awaren unumschränkte
meister Aetius im Jahr 433 die Provinz Pannonien den Herrscher in diesem Raum. In dieser Zeit fanden
Hunnen abtrat. Das Steppenvolk aus dem Osten, in westlich der Enns für Österreich und dadurch auch für
dem auch viele germanische Stämme dienten, dehnte das Burgenland entscheidende Prozesse statt: Es
sich bis nach Gallien aus. bildete sich das Volk der Bayern. Unter Karl dem
Großen wurde das Herzogtum Bayern in das Franken-
Nach dem Tod des Hunnenkönigs Attila im Jahr 453 reich eingegliedert. Dem großen Franken könig galt
lösten sich die germanischen Stämme von diesem als vornehmste Aufgabe, gegen die aufständischen
Nomadenvolk. In mehreren Schlachten wurden die und ständig Unruhe stiftenden Awaren anzukämpfen.
Hunnen wieder in die asiatischen Steppen zurück- Weiters war sein ideeller Gedanke, die Christianisierung
gedrängt. In den kommenden Jahrzehnten beherrschten der Heiden einzuleiten und somit ein Christenreich,
die Ost goten unter König Thiudimir und dessen Sohn das „Imperium Christianum“, aufzubauen. So wurde in
Theoderich dieses Gebiet, welches unter ihren Fürsten den Awarenkriegen (791 bis 805) das Awarenreich
aufgeteilt wurde. Vom Nordwesten stieß bereits das vernichtet und das riesige Gebiet bis zum Plattensee
nächste Volk, die Langobarden, in den pannonischen dem Herzogtum Bayern und damit dem Karolingerreich
Raum vor. Bis zum Jahr 526 wurde unter ihrem König eingegliedert.
Wacho das Gebiet des Burgenlandes bis Savaria
(heutiges Szombathely) eingenommen und über vier Die eroberten Gebiete wurden verwaltungsmäßig und
Jahrzehnte verteidigt. kirchlich neu organisiert. Es begann mit der Besiedlung
565 stürzte abermals ein Nomadenvolk aus dem durch die Bayern der Aufbau einer bäuerlich adeligen
Osten in unser Gebiet vor. Waren die Awaren anfangs Herrschafts- und Wirtschaftsweise. Es führte zu einer
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