Page 46 - Badersdorf Chronik
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ORTSGESCHICHTE
Produktionszentren des Ferrum Noricum in den wissen- Eisenerzgewinnung und Verhüttung ist für das letzte
schaftlichen Arbeiten aus dem Burgenland Nr. 114 im Jahrhundert v. Chr., für die Zeit des norischen König
Jahr 2006 auf Seite 88ff unter dem Titel „Burgenland- reiches, gesichert. Ein großdimensionierter Renn
Archäologie und Landeskunde“: Die Hoch blüte der ofentyp, der eingetiefte Kuppelofen mit Vordergrube
oder der „norische Rennofen vom Typ Burgenland“
be weist den hohen Stand der einheimischen
Metallurgie und Hüttentechnik. Die Hüttenprodukte,
Eisenluppen oder Halbfabrikate, wurden hauptsächlich
nach Oberitalien exportiert. (4)
Laut Alphons Barb soll Josef Fank aus Badersdorf
Nr. 9 im Jahr 1925 auf den Wiesenäckern Mauerreste
gefunden haben als er eine „starke Mauer mit sehr
hartem Mörtel“ anackerte. Vermutungen, dass es sich
hier um urzeitliche Überreste handeln könnte, sind
nicht zielführend. Hier könnte es sich um das zweite
Dorf Badersdorf handeln, über dessen Standort,
Größe und zeitliche Zuordnung zu wenig bekannt ist.
In einer Urkunde vom 12. Mai 1455 schenkte König
Ladislaus V. alle Rechte der Krone in der Herrschaft
Burg an Andreas Baumkircher und verzichtet auf alle
Rechte der Krone bezüglich der Herrschaft Burg zu
Gunsten Baumkirchers. (5) Bei der Aufzählung der zu
Burg gehörigen Dörfer werden neben acht anderen
Dörfern die „utraque Pwssen“ - „beide Pessem“ ge-
nannt. Damit sind die beiden Badersdorf-Dörfer be-
zeugt. Es könnte sich hier um das zweite, vor fast 500
Jahren verschwundene Dorf Badersdorf handeln.
Es ist nicht bekannt, ob es ein Klein- oder Unter-
baders dorf war, das wie andere damals entstandene
Doppeldörfer dem Grenzschutz diente und Klein-
adeligen nach einer Güterteilung als eigenes Dorf
zur Verfügung stand, oder ob es nur um einige um
einen Meierhof gruppierte Häuser ging, wo reiche
Grundriss eines Grabhügels aus der Hallstattzeit aus Bauern und privilegierte Kleinadelige ihre Felder be-
Vaskeresztes wirt schafteten.
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